Manchmal gibt es das: Du erlebst etwas, das sehr schmerzt. Vielleicht hast du jemanden verloren. Und anstatt mit der Zeit zu verblassen, bleibt der Schmerz – wochenlang, monatelang, vielleicht sogar jahrelang. Er vergeht nicht, wird von der Zeit nicht gelindert, behält seine Schärfe. Vielleicht zerfrisst er dich sogar und tönt dein ganzes Leben. Das ist schwer auszuhalten. Was kannst du also tun?
Schmerzen, die wir nicht mehr spüren möchten, die wir zu schlimm finden, nehmen oft diese Entwicklung: Dadurch, dass wir gegen sie ankämpfen, versorgen wir sie mit Energie. Es ist, als würden wir Öl in ein loderndes Feuer geben, wieder und wieder. Meist geschieht das aus Angst: Angst, die Schmerzen nicht ertragen zu können. Angst, an ihnen zu verbrennen.
Alle seelischen Schmerzen gehen von Natur aus durch verschiedene Phasen. Sie kommen meistens wie Wellen. Anfangs ertrinken wir fast in ihnen, dann wir es ruhiger. Dann kommt die nächste Welle, immer noch hoch. Und dann die Pause. Dann die nächste Welle.
Damit jede Welle etwas schwächer wird als die vergangene, brauchst du eigentlich nicht viel tun: Sieh, wie die Welle anbrandet und gib ihr Raum, durch dich hindurch zu fließen. Setze ihr keinen Widerstand entgegen, kämpfe nicht gegen sie an. Aber schwimme auch nicht mit ihr mit. Beobachte, wie sie kommt, was in dir passiert (oh, da tut es weh, dort zieht es sich zusammen, Tränen kommen, ich schlucke, mein Gesicht verkrampft sich…). Beobachte das alles mit ein wenig Abstand, lass es passieren, bis die Welle vorbei ist. Genieße die Ruhe und innere Stille danach. Und bereite dich auf die kommende Welle vor. Wenn du es so machst, wird jede Welle ein wenig schwächer als die nächste, deine Seele verarbeitet. Und je mehr der Schmerz nachlässt, umso mehr entsteht Raum für Neues. In dir.