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Wann sollten Kinder flügge sein?

Mit 14! Wenn du diese Aussage auf die nächste Fete unter Familien mit nimmst, sind heiße Diskussionen garantiert! Es gibt ja immer wieder junge Menschen, die noch mit 25 zuhause wohnen, und Eltern, die große Sorge haben, wenn ihre Kinder zum Studium das erste Mal in eine eigene Bude ziehen. Häufig zu Recht. Denn nicht immer klappt für die Kinder der Übergang von zuhause in ihr eigenes und vor allem eigenverantwortliches Leben reibungslos.

Aber was ist eigentlich das „richtige“ Alter, in dem Kinder soweit sein sollten?

Schauen wir uns die Geschichte an, so waren Kinder über viele Jahrhunderte mit etwa 14 Jahren flügge. Dann haben sie bei ihrem Lehrmeister gelebt oder eine Stelle angetreten, sich um ihr Essen, ihre Kleidung und ihren Lebensunterhalt selbst gekümmert. In traditionellen Gesellschaften, zum Beispiel bei den Indianern, wurden Kinder in ähnlichem Alter zu Erwachsenen. Dazu haben sie bestimmte Prüfungen zu durchlaufen, und auch, wenn sich bestimmt der ein oder andere vor diesen Aufgaben gefürchtet hat, so war damit doch auch immer ein großer Stolz verbunden.

Würde man heute sagen, ein Kind kann mit 14 auf eigenen Beinen stehen, würde man bestenfalls große Verwunderung ernten. Werden Kinder aber in den ersten Jahren ihres Lebens zur Selbstständigkeit erzogen, bringt man ihnen also immer wieder Dinge bei, die sie dazu brauchen (selbst, wenn das weniger Spaß macht als Fernsehen und häufig zu Protesten führt), so sind auch bei uns Kinder in diesem Alter sehr gut in der Lage, mal ein paar Tage ohne die Eltern zurecht zu kommen, ohne dass die Eltern hinterher tagelang aufräumen müssen. Sich morgens den Wecker zu stellen, um pünktlich in der Schule zu sein, ihre Hausaufgaben zu machen oder dafür gerade zu stehen, wenn sie zu faul dazu waren, ihre Kleider zu bügeln und in den Schrank zu räumen und ein einfaches Essen zu kochen, wenn keins vorbereitet ist. Sich um eine Ausbildung zu kümmern, sie zuverlässig zu absolvieren, ihr Geld gut einzuteilen.

Die Realität sieht anders aus. Viele Kinder lernen nicht, wie man putzt, kocht oder bügelt. Eltern, meist die Mütter, nehmen es ihnen lange ab, meist aus bester Motivation: Die Kinder sollen spielen können, unbeschwert sein, frei von Pflichten. Der Preis: Haben Kinder zu Beginn der Pubertät keine Selbstständigkeit erlangt, bringt man sie ihnen während der Pubertät nicht mehr bei. Denn für jedes Lernen gibt es in der Entwicklung so genannte sensible Phasen: Während dieser Zeit lernen Kinder bestimmte Dinge besonders leicht. Danach nicht mehr. Es lohnt sich also, den ein oder anderen Konflikt auf sich zu nehmen, wenn die Kinder kleiner sind, damit sie es später mit dem Flügge-Werden leicht haben.

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