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Manipulation an allen Ecken!

Ich möchte heute eine Lanze für die Manipulation brechen. Ich weiß – Manipulation gilt als schlecht, und das unterschreibe ich auch, wenn damit gemeint ist, dass man jemanden irgendwo hinbringt, wo dieser gar nicht hin will und wo es ihm auch nicht gut geht. Stimmt, das ist mies. Das gehört sich nicht, es ist ethisch nicht in Ordnung, einverstanden.

Aber, mal ganz ehrlich: Manipulieren wir nicht andauern? Mal bewusst („Wenn du dein Zimmer aufgeräumt hast, gehen wir ein Eis essen“), oder unbewusst?

Vielleicht hast du mal etwas von Paul Watzlawick gelesen. Er hat die unübertroffene Anleitung zum Unglücklichsein geschrieben. Er hat einen meiner Lieblingssätze gesagt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Heißt: Selbst wenn man nichts sagt, sagt das was. Wir kommunizieren andauernd, ob wir wollen oder nicht. Verbal, körpersprachlich, durch unser Verhalten. Kritisiert mich mein Partner und ich schmeiße eine Tasse nach ihm, sage ich damit etwas anderes, als wenn ich mich schweigend abwende und mich mit gesenktem Kopf im Nebenzimmer verkrümele.

Wenn wir aber nun bedenken, dass alles, was wir sagen, etwas beim Gegenüber auslöst (wieder bewusst oder auch unbewusst), stellt sich die Frage nach der Manipulation noch einmal ganz anders: Nehmen wir das Wort wörtlich, bedeutet es den Vorgang von „etwas in der Hand haben“. Übertragen meint es „Einflussnahme“. Wenn wir aber ständig kommunizieren, und wenn unsere Kommunikation ständig etwas beim Gegenüber bewirkt, dann manipulieren wir auch ständig, ob wir wollen oder nicht. Wir nehmen ständig Einfluss auf die anderen in unserer Umwelt, und das, auch wenn wir es gar nicht wollen. Jemandem zu sagen, „Du bist ganz frei in deiner Entscheidung“ bewirkt etwas und kann dazu führen, dass der andere, je nachdem, wie er es versteht, eben doch anders entscheidet, als hätten wir nichts gesagt oder etwas anderes. Wenn wir nicht nicht manipulieren können, ist also die entscheidende Frage gar nicht mehr: „Wie können wir es vermeiden zu manipulieren?“ sondern: „Wie können wir den Einfluss, den wir haben, so nutzen, dass es für alle um uns herum und uns selbst so gute Folgen wie möglich hat? Wie können wir, wenn wir sowieso Einfluss haben, diesen Einfluss in den Dienst des Guten stellen, in den Dienst der Freiheit, in den Dienst der Stärkung anderer und unser selbst?“ Das ist also die entscheidende Frage, und deshalb finde ich es wichtig, dass wir uns mit den Möglichkeiten der Manipulation beschäftigen. Um herauszufinden, wie sie entsteht, wie wir andere beeinflussen (vielleicht je nach Persönlichkeit ganz unterschiedlich) und uns damit der Verantwortung bewusst werden, die wir durch unsere Worte und Taten ständig haben.

Manipulation, also Einflussnahme, ist also in diesem Sinn erst einmal weder gut noch schlecht, sondern sie passiert einfach ständig. Schlecht wird sie, wenn sie negative Folgen hat, Menschen dazu bringt, Dinge zu tun, die gegen ihre Interessen und jede der Welt sind oder wenn wir uns dadurch Vorteile verschaffen, die man uns nicht freiwillig geben würde.

Gleichzeitig stimmt es: Manche Menschen nutzen manipulative Techniken ganz bewusst. Wie man diese erkennt und wie man sich schützen kann, darüber schreibe ich etwas am kommenden Dienstag (nicht vollständig – das würde ein eigenes Buch füllen!)

 

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