Sind die schlimmen Gedanken, die du dir machst, wirklich so schlimm, wie sie scheinen? Lass es uns ausprobieren, indem wir sie mit der Frage „und dann?“ weiterführen. Such dir deinen schlimmsten Gedanken heraus und los geht’s.
Bei mir wäre es beispielsweise, dass ich mein Abitur nicht bestehe. Und dann? Dann kann ich nicht studieren, obwohl ich das doch immer wollte. Und dann? Dann mache ich eine Ausbildung oder wiederhole mein Abitur in einem Jahr. Und dann? Dann falle ich vielleicht noch einmal durch. Und dann? Dann schäme ich mich unendlich. Und dann? Dann mag mich meine Familie trotzdem noch, aber ich weiß nicht, was ich machen soll. Und dann? Ich habe die Möglichkeit, ein paar Monate ins Ausland zu gehen, was sowieso schon immer ein Traum von mir war.
Wie wir sehen, ist das Resultat vielleicht ganz anders, als wir es uns gewünscht oder vorgestellt haben, aber nicht unbedingt schlechter. Vielleicht haben sich sogar verborgene, neue Türen geöffnet. Wer weiß, denn je mehr Angst du vor deinen Gedanken hast und je mehr du sie verdrängen möchtest, desto größer und unheimlicher wirken sie. Doch wenn du deine schlimmsten Gedanken zu Ende denkst und sich ihnen somit stellst, siehst du, dass sie in Wahrheit gar nicht so beängstigend und groß, sondern vielleicht sogar ungefährlich und ganz lieb sind, was sehr entlastend wirken kann.
Oft bringen uns unsere Gedanken allerdings auch viel Ärger. Doch wenn ich ehrlich zu mir bin: Was bringt es mir, mich über den Lehrer aufzuregen, der die Klassenarbeit immer noch nicht korrigiert hat? Richtig. Nichts, denn schneller werde ich sie dadurch auch nicht zurückbekommen. Mit dem Wissen, dass uns Ärger nur Energie raubt, fällt es uns deutlich leichter, ihn hinter uns zu lassen.
Doch manchmal, das kennen wir alle, geht das nicht, weil unser Ärger so groß ist, dass wir zu explodieren drohen. Und da ist es auch in Ordnung, einfach alles rauszulassen. Und zwar so richtig. Nimm dir einen Zettel und schreibe drei Seiten mit deinem ganzen Ärger voll, und ja, es dürfen auch Beleidigungen vorkommen. Übertreib so stark du kannst. Spätestens nachdem du diesen Zettel zerknüllt und letztendlich weggeworfen hast, geht es dir mit Sicherheit um einiges besser!
Und ganz zum Schluss ist es an der Zeit, Frieden mit deinen Gedanken zu schließen. Das funktioniert, indem du in jeglichen Situationen, zum Beispiel beim Autofahren zu einem anstrengenden Autofahrer, der dir den Weg abschneidet, immer wieder sagst: „Friede sei mit dir“. Dadurch entsteht die Möglichkeit, die lästigen Gedanken zu beruhigen. Außerdem kann es dazu auch hilfreich sein, eine Minute lang den Akupressurpunkt, welcher sich am kleinen Finger an der Innenseite des Nagel zum Körper hin befindet, zu drücken und währenddessen immer wieder Dinge wie zum Beispiel „ich kann es nicht ändern und es ist, wie es ist.“ zu sagen. Mit diesen Tricks werden dich deine Gedanken in Zukunft sicher nicht mehr fertig machen!
von Alina Tröndle und Anke Precht